Richtiges benennen von Körperteilen - räuber:mädchen

Warum brauchen wir zusätzliche Namen?

Luli, Gingi, Zipferl, Mumu – wenn es um die Genitalien geht, werden die Menschen bei der Namensfindung kreativ. Doch wozu braucht es einen Extra-Namen? Es gibt ja schon Bezeichnungen: Vulva und Penis. Niemand würde auf die Idee kommen, der Hand oder dem Ohr einen neuen Namen zu verpassen. Wieso schämen wir uns, wenn wir über unsere (eigentlich sehr wichtigen) Körperteile sprechen sollen? Die kreativen Namen, die Menschen für ihre Genitalien finden, können auf den ersten Blick lustig oder harmlos erscheinen, aber sie reflektieren oft eine tiefer liegende Problematik in unserer Gesellschaft: die Scheu, offen über unsere Körperteile zu sprechen, insbesondere wenn es um die Genitalien geht.

Missverständnisse vermeiden im medizinischen Kontext

Wenn jede*r die Begriffe Vulva und Penis verwenden würde, gäbe es beispielsweise im medizinischen Kontext keine Missverständnisse. Begrifflichkeiten wie „Da unten“ kann vieles bedeuten. Wie soll der Kinderarzt wissen was dem Kind fehlt, wenn es sagt: „Mir tuts da unten weh“. Auch für ein positives Körperbewusstsein sind die richtigen Namen der Genitalien wichtig. Kinder lernen sonst, dass man sich für sein Genital schämen muss, weil es einen extra Namen braucht. Manche lernen auch, dass es etwas Schmutziges sei, wenn sie die Hände beim „Pfui gag“ haben. Darüber hinaus ist die Verwendung von abwertenden Namen für die Genitalien problematisch, da sie dazu beitragen können, ein negatives Körperbewusstsein bei Kindern und Erwachsenen zu fördern.

Die Bedeutung präziser Begriffe für ein positives Körperbewusstsein

Wenn Kinder lernen, dass ihre Genitalien tabuisiert sind oder dass es peinlich ist, über sie zu sprechen, können sie ein tief verwurzeltes Gefühl der Scham entwickeln, das sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen kann. Daher ist es entscheidend, von Geburt an die richtigen Begriffe für Körperteile zu verwenden, um ein gesundes Körperbewusstsein zu fördern und die Körperpositivität und Selbstakzeptanz zu stärken.

Enttabuisierung und Stärkung der Körperpositivität

Indem wir offen und respektvoll über unsere Körperteile sprechen, können wir dazu beitragen, Tabus zu durchbrechen und eine Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Körper wertgeschätzt und akzeptiert wird, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft.

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